Die Jünger waren neugierig, ich wäre es wohl auch gewesen, wann Er denn nun beabsichtigen würde Sein Reich aufzurichten, aber Jesus wehrte sie ab weil Ihm ja bewußt war, daß dies nicht Seine Aufgabe und Sein Ziel auf der Erde war, sondern daß Seine Mission eine ganz andere war. Um ihnen also den Wind bezüglich Seines Kommens aus den Segeln zu nehmen sagte Er zu ihnen:
"Es gebührt Euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater Seiner Macht vorbehalten hat, sondern...."
Was
sagte Er also ganz unmißverständlich und deutlich, was auch bis in
unsere Zeit hineinreicht? Wir brauchen es nicht zu wissen und wir sollen
darüber auch nicht spekulieren und wir sollen auch keine Zeit
festsetzen, denn dies wäre eine große Anmaßung, denn dann würden wir uns
ja über Jesus setzen, der ja von Sich selber sagte, daß der "Sohn des Menschen",
wie Er sich immer selber bezeichnete Zeit und Stunde nicht wüßte. Wenn
jetzt aber ein Mensch einen Zeitpunkt oder ein Datum festsetzen würde,
dann würde er ja im Grunde genommen wie Luzifer sein, der in seinem
Herzen Sprach: "Ich will gleich sein dem Allerhöchsten" und hat sich somit gegen Gott aufgelehnt und gegen Ihn rebelliert.
Doch
anstatt die Neugier der Jünger mit einer konkreten Antwort zufrieden zu
stellen, was sagte Er stattdessen zu ihnen? Ich kann mir vorstellen,
daß sie in dem Moment von einer ganz anderen Antwort, als sie sie
erwartet haben nicht so unbedingt begeistert waren. Doch sie mußten es
so hinnehmen wie Jesus es ihnen sagte und so sollen wir es auch, das
hinnehmen was Jesus uns sagt und nicht unsere eigenen Vorstellungen
und Fantasien haben, denn nicht wir sind es, sondern Er ist es, der über
uns steht und Gott allein weiß was vor sich geht, nicht wir. Er sagte
also zu ihnen in Vers 8:
"...
sondern Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher
auf Euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in
ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde."
Also,
anstatt herauszufinden wann wohl Jesus ihr begehrtes Reich aufrichten
würde, nachdem sie sich so lange gesehnt, aber es falsch verstanden
haben, weil sie an die Aufrichtung eines irdischen Reiches auf dieser
Welt geglaubt haben und danach verlangten und noch nicht begriffen, daß
Jesus einzig und allein von Seinem himmlischen Reich sprach, sagte Er zu
ihnen, daß sie in alle Welt hinausgehen sollen um davon Zeugnis
abzulegen was Er für sie getan hat. Sie sollten nicht an einem
vergänglichen Reich auf der Erde bauen und darauf hoffen, sondern Jesus
lag es unglaublich doll am Herzen, daß sie das was sie mit Ihm in den
vergangenen 3 1/2 Jahren erlebt haben nicht der Vergessenheit anheim
stellen würden, sondern daß sie all das in die Welt hinaustragen würden,
um es denen zu verkünden, die diese frohe Botschaft der Erlösung und
Errettung von Sünde und dem ewigen Leben, das nur Er geben kann, denen
zu verkünden die es bisher nicht gehört oder nicht verstanden hatten.
Das
Jüdische Volk seinerzeit hatte viel Lehre, sehr, sehr viel Lehre, aber
sie haben nicht verstanden warum ein Retter, ein Messias überhaupt auf
die Erde zu ihnen kommen sollte und was die uralten Worte, die Jesus
selber im Garten Eden als Hoffnungsträger in 1. Mose 3:15 an Adam und Eva richtete, bedeuten sollten.
"Und
Ich will Feindschaft setzen zwischen Dir und dem Weibe und zwischen
Deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll Dir den Kopf zertreten, und
Du wirst Ihn in die Ferse stechen."
Sie
verstanden diese Worte in ihrem tiefsten Sinn nicht. Alles was sie
durch die vielen, vielen vergangenen Jahre gelehrt wurden war, daß ein
Messias, ein Befreier kommen würde, der sie vom römischen Joch, von
dieser ihnen so verhaßten Herrschermacht
die sich auf sehr großem Gebiet breit gemacht hatte und unter der sie
so sehr litten, befreien würde. Ihnen war aber wohl keineswegs bewußt,
daß sie sich inmitten einer sich erfüllenden Prophezeiung Daniels
befanden, daß nach dem griechischen Reich das "eiserne" Reich Rom
regieren würde. Aber nirgends in der Vorhersage stand geschrieben,
daß ein Erretter kommen würde um sie von dieser Regentschaft zu
befreien. In ihrem tiefsten Verlangen nach dieser ersehnten Freiheit
glaubten sie an etwas, das den Tatsachen nicht entsprach und so richtete
sich ihr Blick auf dieses eine Ereignis, daß ihr Erlöser, ihr Messias
kommen und sie triumphal erlösen würde, vielleicht in der Art und Weise
wie Mose mit vorangegangenen großen Zeichen und Wundern das Volk Israel
aus Ägypten geführt hat.
Doch
Jesus war niemand der triumphal auftrat und sich wie Mose dem
herrschenden Monarchen gegenüber stellte und forderte sein Volk ziehen
zu lassen. Er war nur der Sohn eines Zimmermanns in ihren Augen, der
nicht viel wert war. Er war nicht einmal aus königlichem Hause, hatte
keinen nennenswerten Einfluß, hatte noch nicht einmal Unterricht in
ihren Synagogen erhalten und wollte sich in ihren Augen "großartig aufspielen". Das konnte unmöglich ihr so lang ersehnter Messias sein, nein, unmöglich, auf keinen Fall und sie lehnten Ihn ab, so wie es in Johannes von Ihm 1:11 heißt:
"Er kam in Sein Eigentum; und die Seinen nahmen Ihn nicht auf."
Gerade auf
der Grundlage dessen, daß die Menschen zu Seiner Zeit so eine falsche
verkehrte Vorstellung vom Kommen und von der Aufgabe des Messias hatten,
wollte Jesus keineswegs, daß die Jünger auch noch dem Irrtum
verfielen an irgendein Datum zu glauben wann Er denn nun Sein Reich aufrichten würde, sondern stattdessen
hinausgehen und die frohe Botschaft der Errettung und Seiner wirklichen
Mission in die Welt hinaustragen. Sie sollten das richtig stellen, was
durch sehr viele Jahre
hindurch verdreht und falsch gelehrt worden war und die Wahrheit ans
Licht bringen. Sie sollten sich nicht mehr damit beschäftigen, wann der
Messias die Regentschaft über die Römer übernehmen würde, was nie im
Plan Gottes stand, daß dies stattfinden sollte, sondern sie sollten sich
damit beschäftigen die Wahrheit darüber, was Jesu Auftrag und Mission
in Wirklichkeit war, überall zu verkünden. Das war ihre Aufgabe, dazu
hatte Jesus sie von Anfang an berufen, obwohl sie sich all die Zeit in
der sie mit Ihm wandelten keineswegs darüber im Klaren waren, erst als
Er es ihnen ganz deutlich nach Seiner Auferstehung sagte, daß sie in
Jerusalem bleiben sollen, bis sie den Heiligen Geist empfangen würden um
die Kraft vom Himmel zu erhalten damit sie befähigt werden könnten
diesen großen, weltumspannenden Auftrag überhaupt erfüllen zu können.
Doch
Jesus war auch sehr wohl bewußt, daß die Jünger nicht für immer auf
Erden leben würden um Seine Botschaft und Sein erlösendes Evangelium in
die Welt hinauszutragen. Und vielmehr war Ihm noch darüber hinaus
gewußt, daß Gottes großer Gegenspieler all seine Kraft aufwenden würde
gegen diese ihm so verhaßte Verkündigung anzugehen, wie es in Offenbarung 12: 17 beschrieben steht:
"Und
der Drache ward zornig über das Weib und ging hin zu streiten mit den
übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das
Zeugnis Jesu Christi."
Jesus
sah all dies voraus und Er wußte auch, daß es nicht leicht sein würde,
denn Satan würde Jesu treues Volk in Gestalt von ihm hörigen Menschen wo
sie nur könnten verfolgen, um sie zum Schweigen zu bringen und
nichts mehr von Jesus und der Erlösung zum Ewigen Leben zu verkünden und
die Botschaft sterben zu lassen. Doch, sie ist nicht gestorben, Gott
hat mit Argusaugen darüber gewacht daß sie durch all die
folgenden Jahrhunderte erhalten geblieben und verkündet worden ist, mag
es im Sturm der Zeiten oder in der Ruhe gewesen sein. Dieser Auftrag
Jesu, den Er im Moment Seiner Himmelfahrt und als letzte Worte, an Seine
Jünger richtete und die Johannes, Sein Lieblingsjünger, der auf die
Insel Patmos verbannt wurde und dort die wunderbare Offenbarung ganz in
Ruhe empfangen und niederschreiben durfte, hat diesen Auftrag in
ähnlichen Worten ausdrückt:
"...
der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden
wohnen, und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern."
schallt
bis in unsere Zeit hinein und auch wir sind dazu aufgerufen nicht zu
schweigen, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes Jesu Botschaft zu
verkünden. Doch leider sind die Menschen träge geworden und das "Feuer" von damals brennt nicht mehr so in ihnen in unseren heutigen Tagen wie es sollte. Satan bemüht sich, es ganz auszulöschen, doch das dürfen
wir nicht zulassen. Die Fackel der Wahrheit und der Botschaft der
Erlösung Jesu und der Verheißung auf das wunderbare, ewige Leben, muß
hoch erhoben werden, damit sie überall ihr helles Licht verbreiten kann.
Wir müssen uns aufraffen dies zu tun und nicht auf unserer geistlichen "Couch von Laodizea" einschlafen und "andere das Werk tun lassen." Nein, sondern der Wunsch sollte auf unseren Herzen brennen in Anbetracht dessen, daß Jesus bald kommt und wir nur noch wenig Zeit haben und noch viel zu tun ist, auf die Frage die in Jesaja 6:8 von der Stimme des HERRN erklingt, antworten:
"Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!"
Manuela
Sahm - Juni 2020 ©
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